Philosophische  Praxis

          

Gabriele Kühner
 
        










Buddha

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Bewusstseinsarbeit

Berge

Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen?
Was ist der Mensch?
(Kant)

Wie kann ich zu mehr Wissen über die Welt kommen? Welche Maßnahmen kann ich ergreifen? Was ist der Sinn meines Lebens?

Das Mögliche kann real werden, wenn ich es erkenne.

 Einige der Hauptfragen des menschlichen Lebens sind, wie man zu mehr Wissen über die Welt, zu mehr Intensität und Wahrheit der Erfahrungen und zur Erweiterung des Bewusstseins kommen kann.  Zunächst geht es um die Befreiung von unnötigen Fesseln. Unser Potential ist nicht determiniert, aber wir brauchen Gespräche für die Klärung von Problemen.

  Die Grenzenlosigkeit der Ressourcen und des spirituellen Bewusstseins implizieren auch die Grenzenlosigkeit des Handelns, insofern es niemanden schädigt, der nicht andere schädigt. Der kategorische Imperativ macht nur Sinn, wenn man ihn nicht totalitär  versteht: "Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten kann". (KpV) Kant hat ganz grundsätzliche Fragen gestellt und Antworten gefunden. Aber der Philosoph ist mehr daran interessiert, dass jeder zunächst seine eigenen Antworten findet eventuell in Anlehnung an Vorgedachtes - vor allem dann, wenn Fragen auftauchen, die mit herkömmlichen Ansichten nicht beantwortet werden können, wo man tiefer denken muss, um das eigene Sein und Wesen zu begreifen oder das von anderen. Ab- und Aufstieg kennzeichnen auch den Weg zur Erkenntnis über das eigene Ich und die Wirklichkeit, die uns an- und erscheinend umgibt und die uns vermeintlich determiniert oder zu determinieren droht. Die Wirklichkeit ist in weiten Teilen Konstruktion, an der ständig gearbeitet, die permanent verbessert werden muss, um dem Menschen, der Erde und der Welt gerecht zu werden. Wage also, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen, auch wenn andere es vermeintlich besser wissen wollen und Gesetze statuieren, die nicht einleuchten, sondern unterwerfen sollen. Die Freiheit des Einzelnen hört dort auf, wo sie die Freiheit des Anderen einschränkt oder verletzt. Schon Goethe wusste, dass nur der vollindividualiserte Mensch die Gesellschaft voranbringt: Qualitativer Fortschritt anstatt Untertanenproduktion durch Rückschritte im Denken. Selbst Stillstand sollte man anklagen, da hier die Wurzel des Übels liegt. Lesenswert dazu Richard David Prechts Kritik am derzeitigen Schulsystem (Anna, die Schule und der liebe Gott).

 Der Philosoph weiß nicht von vornherein schon immer mehr als der Fragende, der Dialogpartner, er versteht sich nach sokratischer Einsicht als Geburtshelfer, der den Gedanken, dem Verschütteten, aber irgendwie Geahnten zum klaren Bewusstsein hilft. Was die Buddhisten als Erleuchtung, als Ergebnis von Denken, Handeln und Vertiefen bezeichnen, soll die Wegbeschreibung sein. Je bewusster ein Mensch seine Situation begreift durch Achtsamkeit - also der Erkenntnis der Erkenntnis -, um so größer wird sein Erkenntnis- und Handlungspotential allgemein. Mit Hilfe der Vernunft als dem größten gemeinsamen Nenner (Verständigung durch Kommunikation) entwickeln sich Geist und Seele in gegenseitiger Abhängigkeit. Der Durchbruch in die Sphäre des Kreativen und Produktiven kann gelingen, wenn Begrenzungen als entstandene und damit als vergängliche begriffen werden. Entwickeln soll sich ein Körperbewusstsein und -kontrolle (Yoga), ein Emotionsbewusstsein (Meditation), ein Geist- oder Gedankenbewusstsein (Meditation, Konzentration und Reflexion) und letztendlich ein überindividuelles, intersubjektives, spirituelles Bewusstsein (Freiheit), von dem höchste Transformationskraft und -macht ausgeht und das als höchstes Bewusstsein Ziel aller Bemühungen ist.

 Die spirituelle Suche beinhaltet ein Potenzial, das entscheidend zur Erweiterung subjektiver und objektiver Grenzen beiträgt, die krank machen können. Es geht bei einer spirtuellen Entwicklung nicht um Religionen im Einzelnen oder um die Zugehörigkeit zu einer Religion, sondern um interreligiöse Prinzipien, die weit über einzelne religiöse Begrenzungen und Verblendungen hinausgehen und die man heute nur noch als "Dummheiten" ansehen kann (Michael Schmidt-Salomon: Keine Macht den Doofen) wie beispielsweise das Verbot der Wiederverheiratung von Geschiedenen (andererseits dürfen aber Menschen derselben Religion, die einen Menschen getötet haben, Priester werden...).

 Mindethik besagt, dass ich einiges für den Schutz meines Gehirns (meiner Person, meines Bewustseins) tun muss, um gesund zu bleiben, wie es inhaltlich der Buddhismus anfänglich schon immer unternimmt und allgemein die Verletzung von Lebewesen verbietet. Ich habe auch einen Anspruch darauf, dass Menschen  diese Mindethik anerkennen und sich neue Handlungsmaximen daraus entwickeln. Der Schutz meines Bewusstseins von innen und außen steht hier im Mittelpunkt. Die Abkehr von negativen Emotionen wie Hass, Neid, Eifersucht, Missgunst und Habgier, von Begierden aller Art wirkt positiv auf das eigene Gehirn zurück und verändert das Denken und die Intuition. Aber auch und vor allem gesellschaftlich (institutionell) und im Umgang miteinander muss sich einiges ändern, um die zunehmenden seelischen und in der Folge auch körperlichen Erkrankungen als verursachte zu erkennen durch nachlässige, verantwortungs- und rücksichtslose, sogar schädigende Politik und Beziehungen.

 Die systemischen Schädigungen durch Gesellschaft, Institutionen und Personen, die mehr oder weinger schwere Verletzungen des Gehirns nach sich ziehen - auch durch Institutionen wie der Psychiatrie als eigene Verursacherin von Schädigungen -, sind auf jeden Fall durch das derzeitige Gesundheitssystem kaum behebbar. Die Bewusstseinsarbeit soll für solche (Gehirn-) Verletzungsmaßnahmen sensibilisieren, um ihnen entsprechend entgegenwirken zu können - rechtlich (jeder sollte zunächst sein eigener Anwalt werden), emotional-empathisch und vernunftorientiert. Dies gelingt in erster Linie über eine affirmative, mitteilende und mitfühlende Kommunikation. Der Kreislauf des Leidens bleibt oder wird sonst virulent, das Bewusstsein entfaltet sich nicht, selbstbewusste, kluge Spiritualität wird eingeschränkt. Der Mensch verfehlt seine Ziele.  Der Homo sapiens muss im 21. Jahrhundet der homo communicans werden, da nicht das Wissen die Welt zusammenhält, sondern das Beziehung aufnehmende Gespräch über das Wissen. Hier sind wir gefordert und aufgefordert, neue Richtlinien zu finden.

 Die Evolution des Menschen war ja vor allem durch die Sprache möglich. Deshalb darf die Emergenzmöglichkeit über das Gespräch nicht unterschätzt werden. Das Aufdecken der Ursache-Wirkungsgesetze ist ein denkerischer Bewusstseinsprozess und keine Psychotherapie im engeren Sinn, die sich heute noch vorwiegend an Vorannahmen orientiert, die aber langsam ins Wanken geraten (siehe dazu Richard Davidson). Das Gehirn ist ständig mit Umorganisation beschäftigt (Neuroplastizität: Norman Doidge). Was wir Ich nennen ist dieses flexible neuronale Netz. Es gilt zu begreifen, dass wir bis in die Genexpression hinein unser Leben und unseren Gesundheitszustand verändern können nicht zuletzt über das höchste Bewusstsein der komplexen Zusammenhänge, in denen wir leben. Ich berufe mich auf Deepak Chopra (Mediziner), Eric Kandel (Neurologe), Gerald Hüther (Neurologe), Gottfried Schatz (Biochemiker), Michael von Brück und andere.

Lotus

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